Da während des Krieges das Vereinsleben ruhte, traf man sich erst 1919 zur ersten Versammlung. Das Hauptanliegen galt „den Mitgliedern in Gefangenschaft“, zu deren Gunsten mehrere „Tellersammlungen“ durchgeführt wurden.
Zusammen mit dem Gesangverein konnte dann im Februar 1920 „die Gefangenenempfangsfeier“ ab-gehalten werden, was sich die Mitglieder einiges kosten ließen: „Jeder der Heimgekommenen soll ein Essen erhalten- und Wein nach Belieben!“Von nun an konnte wieder ein sichtbares Aufleben des Vereins verzeichnet werden.
So wurde im Sommer 1920 „trotz herrschender Maul- und Klauenseuche“ ein „Fest mit Festzug, Wett-turnen und Tanz abgehalten. Regelmäßig wurde auch wieder an den beliebten Gauturnfesten teilgenom-men, wobei die Turner des Vereins stets ihrem guten Ruf gerecht wurden, was nicht zuletzt das Verdienst der seit Gründung des Vereins mit viel Eifer und Können tätigen Turnwarte war.Nachdem bereits zuvor der Turnplatz „eingemacht“ worden war, konnte als Höhepunkt im Jahr 1926 die Fertigstellung des Turnschuppens gefeiert werden. In freiwilliger Arbeitsleistung, mit Unterstützung der hiesigen Handwerker und der Gemeinde, hatte sich der Verein in einer vom Kassenstand her nicht gerade günstigen Zeit ein erstes eigenes Zuhause geschaffen. War es doch noch nicht allzu lange her, als man nach viermaliger Heraufsetzung des Mitgliedsbeitrags auf schließlich „30 000 Mark für Mitglieder und 10 000 Mark für Zöglinge monatlich“ dazu übergegangen war, ein Pfund Weizen monatlich zu kassieren.
Doch bereits 1928, so war dem Protokoll zu entnehmen, wurde nach dem Schluss der Mitgliederversamm-lung „von der Vereinskasse ein Fass Bier getrunken“.
Bei dem 1932 anstelle der Weihnachtsfeier abgehaltenen Familienabend spielte die aus Mitgliedern be-stehende „Jatzkapelle“ zum Tanz auf.
Eine weitere Belebung erfuhr der Verein, als 1934 eine Handballabteilung gegründet wurde, die mit Un-terstützung einiger beim Autobahnbau beschäftigter Spieler, mit wechselnden Erfolgen bis 1937 an Feld-handball-Verbandsspielen teilnahm. Doch schon warfen kommende Ereignisse ihre drohenden Schatten auf den ständig wachsenden Verein.
Im Rahmen einer Hauptversammlung wurde des 25jährigen Bestehens gedacht.
Wie das Protokoll berichtet, wurde dann den anwesenden Mitgliedern „die Bedeutung des Turnens als Soldat ans Herz gelegt“. Statt des obligatorischen Turnerliedes wurde zum Schluss der „Feierstunde“ das „Horst-Wessel-Lied“ intoniert.
Es vergingen kaum zwei Jahre, da bedauerte Vorstand Hermann Lang anlässlich der Hauptversammlung 1938, dass nur noch zehn Mitglieder erschienen waren. Wiederum war es der Krieg, der für viele Jahre das Vereinsleben zum Erliegen bringen sollte. Einer bis dahin recht frohen und ersprießlichen Zeit des Turn-vereins wurde ein vorläufiges Ende gesetzt.