Es dauerte bis zum 28. Februar 1948, als im Gasthaus Hermann Lang eine Versammlung zur Wieder-gründung des in „Turn- und Sportverein Ottmarsheim“ umbenannten Vereins stattfand.
Als erstes wurden die Namen der gefallenen Mitglieder verlesen:
Unter der Leitung neu eingetretener Mitglieder wurde mit dem Aufbau einer Turnabteilung begonnen, die bald unter den jüngeren Mitgliedern lebhaften Zuspruch fand. Eine Spende der US-Militärverwaltung über
1 000 DM wurde gerne zur Anschaffung von Sportgeräten verwandt.
Das jährliche Abturnen, sowie der Ortslauf fanden immer unter lebhafter Beteiligung der ganzen Gemeinde statt und wurden neben dem obligatorischen Jahresausflug bald zum festen Bestandteil des Vereinslebens.
In diese Zeit fällt auch die Aufstellung einer Fußballmannschaft. Die notwendigen Fußballstiefel wurden vom Verein gekauft und waren „vom Benützer innerhalb eines Jahres“ dem Kassier zu bezahlen. Schwer traf den Verein der plötzliche Tod seines ersten Vorsitzenden Hermann Lang am 11. Juli 1953, der den Verein über sehr viele Jahre in aufopfernder Arbeit geleitet hatte.
In den folgenden Jahren hatte der Verein schwierige Zeiten durchzustehen. Auf Grund verschiedener Vorkommnisse trat zudem die gesamte Vorstandschaft zurück.
Die neu gewählte Vorstandschaft hatte schwere Zeiten zu überstehen, unter denen auch der Sportbetrieb ganz erheblich litt.
Mit Beharrlichkeit und sportlichem Engagement erholte sich jedoch der Verein in den folgenden Jahren.
Die 1958 gegründete Tischtennisabteilung nahm einen recht unerwarteten Aufschwung
Da anfangs kein geeigneter Raum für das Training und die Punktspiele vorhanden war, wurden das Trai-ning und die Punktspiele im Saal des Gasthauses Mezger abgehalten.
In eben diesem Saal wurden auch seit einigen Jahren die sehr beliebten Weihnachtsfeiern des TSV Ott-marsheim abgehalten.
Um bald einen geregelten Spielbetrieb der Tischtennisspieler zu erreichen, wurde der Turnschuppen an der Großbottwarer Strasse von Vereinsmitgliedern in Eigenleistung so umgebaut, dass er für viele Jahre zur Heimat der mit regem Zulauf, auch junger Talente, gesegneten Tischtennisabteilung werden sollte.
Die Fußballabteilung gründete in 1958 erstmalig eine A-Jugend-Mannschaft. Sie sollte der gesamten Ab-teilung zu neuem Aufschwung verhelfen.
Durch einstimmigen Beschluss einer außerordentlichen Mitgliederversammlung wurde im Oktober 1960 eine neue Vereinssatzung verabschiedet. Am 10.12.1960 wurde daraufhin der Verein in das Vereinsregister beim damaligen Amtsgericht Marbach eingetragen. Der TSV Ottmarsheim trägt seither den Zusatz: e.V.
Ebenfalls 1960, zwei Jahre nach Neugründung der Tischtennisabteilung, konnte erstmals eine Tischten-nisjugendmannschaft für die Punktspielrunde gemeldet werden.
Vom 8.7. bis 10.7.1961 konnte man unter Beteiligung aller Aktiven sowie der gesamten Einwohnerschaft und neun Nachbarvereinen das 50jährige Bestehen des Vereins feiern. Samstags fand der eigentliche Festakt mit Festbankett und Ehrung der Gründer- und Ehrenmitglieder statt. Sonntags folgten die Leichtathletik Wettkämpfe mit Siegerehrungen und anschließender Tanzveranstaltung im Festzelt. Zum Ausklang am Montag folgte der Höhepunkt für die Kinder und Jugendlichen- das Kinderfest mit Festumzug.
Während der Mitgliederversammlung am 2.3.1963 gab der damalige 1. Vorsitzende bekannt, dass von Seiten des Fußballverbandes dem Verein eine Platzsperre drohe, falls für den Schiedsrichter kein geeigne-ter Umkleideraum zur Verfügung gestellt werden könne. Als provisorische Lösung sollten drei Räume in der „Halle“ beim Sportplatz an der Ilsfelderstrasse eingerichtet werden.
Die dortigen Voraussetzungen für den Sportbetrieb, speziell den Fußballsport, waren denkbar schlecht: es gab keine Wasch- bzw. Duschmöglichkeiten; im Sommer wie im Winter musste man sich unter freiem Himmel in Wannen mit kaltem Wasser waschen; das Wasser musste mittels einer Handpumpe aus dem Kellergeschoss hochgepumpt werden, auch fehlte elektrische Energie, ebenso wie die Möglichkeit zum Beheizen der einfachen Räumlichkeiten.
Dem örtlichen Gemeinderat blieb dieser untragbare Zustand nicht verborgen, man regte dort an einen Bauausschuss zu gründen, mit der Aufgabe, ein geeignetes Grundstück zum Bau einer Sport- und Festhalle zu suchen.
Die Zahl der Mitglieder stieg inzwischen auf 105.
Da in den vergangenen Jahren das Jugendturnen „eingeschlafen“ war, beschloss man 1965 diese Sparte wieder neu zu beleben.
Ursprünglich war ein Hallenbau an der Liebensteiner Straße geplant. Dies lies sich aber nicht realisieren. Deshalb wurde beim Sportplatz an der Ilsfelder Straße an die bestehende Halle ein Anbau erstellt.
In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 11.9.1965 wurde den anwesenden Mitgliedern das Projekt erläutert und die notwendigen Termine abgesteckt.
Da die Finanzierung gesichert war, sollte mit dem Baubeginn umgehend begonnen werden. Zur Unter-stützung der Vorstandschaft wurde extra ein Bauausschuss gegründet.
Anlässlich der 1200-Jahr-Feier von Ottmarsheim vom 10.9. bis 12.9.1966 beteiligten sich die einzelnen Abteilungen am Festzug, beim Zeltauf- und- abbau sowie der Bewirtung der Gäste.
Der Reingewinn dieser Veranstaltung wurde von der Gemeinde den beiden örtlichen Vereinen je zur Hälfte zur Verfügung gestellt, wobei der Liederkranz dem TSV zusätzlich eine Spende für seinen Hallenanbau zukommen ließ.
Trotz großer Anstrengungen einer motivierten Gruppe von freiwilligen Bauhelfern gab es immer wieder Terminverzögerungen am Bau. Ein Teil der Mitglieder folgte seinem Aufruf zur Ableistung der zugesagten Arbeitsstunden leider nicht.
Auf der sportlichen Seite erlebte die wieder aktivierte Jugendturngruppe einen enormen Aufschwung. Am Gaukinderturnfest 1967 nahmen 35 Kinder des TSV Ottmarsheim teil. Um der Herausforderung einer so großen Gruppe sportlich gerecht werden zu können, besuchten einige aktive Mitglieder Jugendlei-terlehrgänge sowie Lehrgänge für Kinderturnwarte.
Ab 1968 wurden die Mitgliedsbeiträge auf jährlich 10 DM für Erwachsene und 5 DM für Jugendliche erhöht.
Vom 15.6. bis 16.6.1968 konnte nach vielen Stunden unentgeltlichen Einsatzes einiger Mitglieder der langersehnte Anbau an die „Halle“ beim Sportplatz eingeweiht werden. Endlich waren Wasch- und Duschräume, Toiletten, Umkleideräume für Schiedsrichter und Fußballmannschaften sowie ein Bewir-tungsraum mit Getränkeausschank vorhanden. Doch alle Probleme waren damit noch lange nicht besei-tigt. Ein Wermutstropfen blieb den Sportlern erhalten. Strom und Wasser mussten weiterhin provisorisch bereitgestellt werden. Die Heizung samt Warmwasserversorgung wurde mit Propangas aus Flaschen be-trieben, der benötigte elektrische Strom wurde mit einem Diesel-Notstrom-Aggregat erzeugt.
Die Tischtennisabteilung konnte dank einer ausgezeichneten Jugendarbeit einige herausragende Erfolge verzeichnen. Die Schülermannschaft war durch einen 2.Platz bei den Schülermannschaftsmeisterschaften zur Teilnahme um die württembergische Meisterschaft qualifiziert. Werner Collmar wurde mit seinem Doppelpartner Bezirksmeister.
Um die vor allem im Winter katastrophalen Verhältnisse im „Turnschuppen“ an der Großbottwarer Strasse zu verbessern, wurde der gesamte Innenraum von freiwilligen Helfern, hauptsächlich aus der Tischtennisabteilung, mit Hartfaserplatten verkleidet.
Zuvor wurde der noch blanke Lehmboden erstmals durch einen Holzfußboden ersetzt. Als Raumheizung diente in all den Jahren ein heizölbetriebenes Heißluftgebläse.
Da weite Teile des Sportplatzes fast ganzjährig feucht waren, war der Spielbetrieb stark beeinträchtigt. Es wurden Überlegungen angestellt, das gesamte Gelände trockenzulegen. Dabei sollte auch die Beseitigung des am östlichen Rand gelegenen alten Schießstandes miteinbezogen werden.
Nach Verhandlungen mit dem Landratsamt Ludwigsburg konnten hierfür Pioniere der US-Armee aus Kornwestheim gewonnen werden. Diese ebneten im Rahmen einer Übung den bestehenden Erdwall des Schießstandes ein, entfernten die an beiden Seiten der ehemaligen Schießbahn stehenden Fichtenbäume sowie das noch bestehende Holzblockhaus einschließlich des Trefferanzeigebunkers. So entstand Platz zur Erweiterung des Fußballplatzes. Zeitgleich erfolgte eine Erneuerung der Drainage des gesamten Spielfel-des. Die insgesamt verbesserten Bedingungen brachten den Fußballern weiteren Zulauf an Aktiven- und Jugendspielern.
Für die Verbandsrunde 69/70 meldete man erstmalig in der Vereinsgeschichte neben der aktiven- eine Reservemannschaft sowie eine B-Jugend. Ein Jahr später zusätzlich eine A-Jugend-Mannschaft.
Das Ausschussmitglied Walter Roth rief bei der am 21.2.1970 abgehaltenen Mitgliederversammlung älte-re, interessierte Mitglieder auf, eine Abteilung „Jedermann-Turnen“ ins Leben zu rufen. Sie sollte auch sehr bald den Übungsbetrieb aufnehmen. Ebenfalls in dieser Zeit konstituierte sich erstmalig das „Frauen-turnen“.
Das Jahr 1971 stand ganz im Zeichen des 60-jährigen Vereinjubiläums. Im Festzelt beim Sportplatz so-wie auf dem Sportplatz selbst wurde das Ereignis drei Tage lang gefeiert. Neben dem eigentlichen Festakt wurde ein Bunter Abend mit Künstlern sowie ein Tanzabend für die Jugend sowie sportliche Darbietun-gen, darunter ein Fußballturnier, angeboten.
Ebenfalls im Jahr 1971 erfolgte aufgrund der Gemeindereform in Baden-Württemberg die Eingemein-dung von Ottmarsheim zu Besigheim. Nach einer Wahl, bei der die überwiegende Mehrheit der wahlbe-rechtigten Ottmarsheimer für einen Zusammenschluss mit der Stadt Besigheim votierten, konnte am 4.9. und 5.9.1971 mit einem großen Eingemeindungsfest dieser zukunftsweisende Zusammenschluss gefeiert werden. Sportlich musste man in fast allen Abteilungen zeitweise herbe Rückschläge hinnehmen. Mangels Spielern mussten teilweise Mannschaften von den laufenden Punktspielrunden zurückgezogen werden.
In der Folgezeit konnte ein weiteres Hindernis beseitigt werden. Nach langwierigen Verhandlungen mit der Gemeindeverwaltung Ottmarsheim, später mit der Stadtverwaltung Besigheim, den Neckarwerken AG und dem Straßenbauamt Besigheim konnte endlich eine Strom- und Wasserleitung zum Vereinsheim beim Sportplatz verlegt werden. Ein weiteres Provisorium gehörte somit der Vergangenheit an. Doch die nächs-te dringend erforderliche Baumaßnahme stand schon im Raum. Die „Halle“ beim Sportplatz, ein besserer Holzschuppen, wurde innen komplett mit Holz verkleidet. Nun konnten zum ersten Mal ganzjährig Ü-bungsabende des TSV darin stattfinden.
Als erstes profitierte davon die Tischtennisabteilung. Sie trug dort neben den Trainingsabenden auch ihre Punktspiele aus. Prompt konnte der Aufstieg in die A-Klasse erreicht werden.
Die Mitgliedsbeiträge wurden ab 1972 für Erwachsene auf 16 DM pro Jahr angehoben.
Nachdem in den letzten Jahren viele kleine und größere Bau- und Ausbaumaßnahmen abgeschlossen wer-den konnten, die ausnahmslos der Verbesserung der sportlichen Rahmenbedingungen dienten, wurde in diesem Jahr der Sportplatz mit einer „Flutlichtanlage“ ausgestattet. Hinter dem Tor, beim Vereinsheim, wurde ein Ballfang errichtet. Ein Motorrasenmäher für die Pflege des Fußballrasens, neue Fußballtore und ein Heizaggregat für die Beheizung der Halle wurden angeschafft. Die erweiterte Spielfläche des Sportplat-zes wurde mit Rasen eingesät.
Nach vielen Jahren des ständigen Aufbauens und Investierens folgten nun Jahre der Konsolidierung.
Sportlich wechselten Höhen und Tiefen, Erfolge und Misserfolge. Während sich die Turnabteilung wei-ter im Aufwind befand und Gauwandertage, Gaukinderturnfeste, Sportfeste, und Lehrgänge für Übungs-leiter beschickte, konnte die Fußballabteilung für die Spielrunde 73/74 keine Aktiven-Mannschaft mehr melden. Lediglich noch eine Jugendmannschaft existierte. Der absolute Tiefpunkt war erreicht.
Neben der Veranstaltung eines schon zur Tradition gewordenen Jugend-Fußballturniers trugen immer auch wieder gesellschaftliche Ereignisse wie Weihnachtsfeiern, Kinderfasching, Jahresausflüge, sowie das im Wechsel mit dem Besigheimer Winzerfest alle zwei Jahre stattfindende Stadtteilfest dazu bei, dass die Kameradschaft und der Zusammenhalt, das gegenseitige Kennenlernen und die Integration der zugezoge-nen Neu-Ottmarsheimer vertieft wurden, auch zum Wohle des Vereins.
Das Protokoll der Mitgliederversammlung vom 27.1.1979 nannte aus sportlicher und gesellschaftlicher Sicht keine besonderen Ereignisse. Die Veranstaltung schien ihren gewohnten Verlauf zu nehmen, als plötzlich die Feuersirene auf dem Rathausdach ertönte und Feueralarm gegeben wurde. Es wurde schnell bekannt, dass die „Halle“, einschließlich des erst vor wenigen Jahren seiner wichtigen Bestimmung über-gebenen Anbaus, ein Raub der Flammen wurde. Die Versammlung wurde abrupt beendet, da alle fluchtar-tig den Versammlungsort verließen. Sowohl die Halle als auch der Anbau brannten in dieser Winternacht bis auf die Grundmauern nieder.
Für den Verein – vor allem die aktiven Sportler – ein herber Schlag. Wo sollte man künftig trainieren? Die Arbeit vieler Jahre war plötzlich vernichtet.
Auf Initiative der Stadt Besigheim konnte der damalige Bürgermeister Werner Grau den Abteilungen des TSV Übungsabende in verschiedenen Besigheimer Hallen vermitteln. So konnte der Sportbetrieb – wenn auch unter erschwerten Bedingungen- bald weitergehen.
F. Hessenthaler und H. Kraft wurden 1979 Tischtennis- Jugendbezirksmeister.